Die Werra :
Teil 2 von 99826 Frankenroda / Probstei Zella,
nach
37281 Altenburschla / Hessen
Teil 1: 9.6.2018, Tour von 99817 Hörschel nach 99826 Frankenroda / Zella
Teil 2: 10.6.2018, Tour von 99826
Frankenroda / Zella nach 37281 Altenburschla / Hessen
Am Morgen des 10. Juni 2018 haben wir unsere Tour vom Vortag fortgesetzt. Für uns war dies einfach ein ruhiger Sonntagmorgen, dabei war das ein sehr ereignisreicher Tag, wie diese Kurzauflistung der Nachrichten dieses Tages beweist:
03:32 Uhr - Dieselskandal: Neuer Verdacht gegen Daimler
04:25 Uhr - Pro und Contra: Soll Merkel zur WM nach Russland reisen?
05:28 Uhr - Trump zieht Zustimmung zu G7-Abschlusserklärung zurück
07:18 Uhr - Moschee-Schließung in Österreich: Erdogan droht Wien
11:16 Uhr - Mecklenburg-Vorpommern: Buckelwal tot aus Ostsee geborgen | ndr
13:02 Uhr - Demonstration in Rumänien: Farce oder Massenaufstand?
13:54 Uhr - Parteitag der Linkspartei: Wagenknecht-Rede sorgt für Turbulenzen
19:57 Uhr - French Open: Nadal holt sich den elften Titel
22:01 Uhr - Grand Prix der Formel 1: Vettel feiert in Kanada souveränen Sieg
Das alles ist an uns vorbeigegangen, wir haben nichts vermisst. Ein Tag mit dem Paddelboot auf einem Fluß ist so etwas wie ein Exil, man bekommt von der Welt nicht viel mit. Und für ein, zwei Tage ist das gut so!
Bevor es losgeht, noch kurz ein Bericht über unseren Übernachtungsplatz, die Probstei in Zella.
Man stelle sich ein Tal zwischen zwei Bergen vor, wo von einer Seite aus selbst die Strassen für KFZ gesperrt sind. Um
diesen Ort zu erreichen, musst du dem Navi blind vertrauen, oder dir eine genaue Karte der Gegend besorgen. Wir haben
bei unserer Ankunft die totale Einsamkeit erwartet, aber weit gefehlt. Die Probstei ist ein beliebter Erholungstreff für
Familien, Paddler, Motorradfahrer, Radfahrer. Ich will keine Werbung machen, aber war beeindruckt von der Vielfalt der
Möglichkeiten. Campingplatz, Wohnmobilstellplatz, Restaurant, Naturpool, die Werra mit ihren Möglichkeiten, Wanderungen
, Grillplatz, Pferdesport, Bogenschiessen ... wir hatten den Eindruck, daß hier jeder etwas findet, das ihm Spass macht.
Obendrein war es einer der seltenen Orte, an denen man Leuchtkäfer oder Glühwürmchen beobachten konnte!
Deshalb bekommt die Probstei Zella das begehrte anerkannte bedeutende MICHAEL&DIDI-PADDEL
Jetzt aber gehts ENDLICH los!
Direkt an der Probstei gibt es eine Einsetzstelle, nicht befestigt, man sollte sich auf lehmigen Boden einstellen
(Plastikschuhe). Die Einsetzstelle ist bewacht, hier ein Bild es Wächters:
Bild oben: Ab der Probstei Zella geht die Kilometerzählung in Richtung Hann-Münden und ab da als Weser bis zur Nordsee los. Im obigen Bild Kilometer 1, das erleichtert die Berichterstattung doch wesentlich, denn: Dieses Bild wurde bei Kilometer 1 der Werra aufgenommen, garantiert :-) !
Wir hatten den Eindruck, daß die Werra am Sonntagmorgen etwas weniger lehmig war, wir hatten ja im ersten Teil unserer Tour berichtet, daß das Wasser lehmig und veralgt war. Es war heute etwas besser, wir konnten die Paddel im Wasser wieder sehen. Das ist ernst gemeint, vorher konnte man im Werrawasser keine 20 Zentimeter weit sehen. So früh am Morgen (8 Uhr) waren noch keine anderen Paddelboote unterwegs, keine Angler, nur Schwäne, Enten und Nilgänse.
Bild unten:
Auf unserer Tour haben wir viele Wasservögel entlang der Werra gesehen. Unten im Bild sieht man mehrere Schwäne, die
mit und ohne Jungtiere unterwegs waren. Wir haben uns gegenseitig in respektvollem Abstand passiert, mit wachsamen
Blicken auf beiden Seiten. Schwäne sind herrliche Tiere, sie werden übrigens der Gattung der Entenvögel (Anatidae), und innerhalb dieser Familie den Gänsen (Anserinae) zugerechnet.
Bild unten:
Eines der eher seltenen Bilder von mir beim paddeln, denn meistens führe ich ja die Kamera, und Selfies sind nicht so mein
Ding. Ein kleines Detail: ich bin überhaupt kein Baseballkappen-Fan, ihr werdet normalerweise keine Fotos von mir mit
Baseballkappe sehen! Falls jemand meint, daß mir das steht, der möge mir sofort schreiben, oder für immer schweigen :-)
Bild unten: und wo wir schon dabei sind: Michael, ebenfalls Baseballkappenbewaffnet!
Kurz hinter der Probstei Zella, bei Kilometer 2,5 kommt rechts dieses Warnschild in Sicht. Es kündigt das Wehr in Falken an, dieses muss links umtragen werden. Eine gut ausgebaute Landestelle ist vorhanden, sie liegt nur je nach Jahreszeit im Gras versteckt. Also Augen auf und das linke Ufer absuchen, denn das Wehr selbst ist unpassierbar.
Vor dem Wehr zweigt rechts ein kleiner Flusslauf ab, dieser führt zum Kraftwerk, auf keinen Fall darf man dort hineinfahren.
Weit und breit sind keine Strassen zu sehen oder zu hören, die B250 kommt erst beim Werrakilometer sechs von links an die Werra heran, sie verbindet die B7 bei Creuzburg mit der B249 bei Wanfried.
Bild unten: Der Ort Falken auf der rechten Seite der Werra, Kilometer 3
Wir hatten an diesem Junimorgen (10.06.2018) einen bewölkten Himmel, manchmal kurze Regenschauer, die aber eher erfrischend als lästig waren. Eigentlich war es ideales “PaddelBootReiseWetter”. Wir haben wie üblich auch wieder einige Angler gesehen, die aber auf die lästige Frage “beisst was??” meistens nicht oder kurz angebunden irgendetwas murmelten. Wir wissen, daß die Frage lästig ist, aber wir wollen ja auch mal unseren Spass haben, und so ein wortkarger Angler ist immer wieder erfrischend! Mein Hobby wird es jedenfalls niemals!
Bild links:
Immer wieder sind uns diese “Algenteppiche” begegnet.
Manchmal haben Enten sich darauf treiben lassen, und an herabhängenden Zweigen vom Ufer waren oft grössere Inseln entstanden. Ich weiss nicht, ob diese Algenteppiche
normal sind oder durch die Wasserverschmutzung begünstigt werden, aber wir haben diese Algen nur auf der Werra so zahlreich gesehen.
Ein älterer Fachartikel sagt folgendes aus: Aus den
abgestorbenen Algen entstehen übel riechende, klebrige Schaumberge an der See. Zu drei Vierteln stamme das Nitrat aus diffusen Quellen wie Drainage, Grundwasser und
Oberflächenabfluss. Die Landwirtschaft sei mit Düngungen zum falschen Zeitpunkt Hauptverursacher.
Bild unten:
Nach den Orten Heldra (Kilometer 10) und Großburschla (Kilometer 15) kam bei Kilometer 17 rechts Altenburschla (Werra-Meißnerkreis, gehört zu Wanfried) in Sicht.
Im Luftkurort Altenburschla (verschwistert mit Villeneuve-les-Sablons, Frankreich) ist ein Pontonanleger auf der rechten Seite, direkt anbei ist ein Campingplatz und Parkmöglichkeiten.
Wir haben unser Boot hier ausgesetzt und unsere Reise hier beendet. Wer diese Reise unternimmt, könnte noch einen
Abstecher nach Nazza zur Burgruine Haineck machen, eine sehr schöne Aussicht auf Thüringen und Hessen entschädigen für den 500 Meter Aufstieg! Nachfolgend noch einige Bilder der dortigen Umgebung:
Bericht von Dieter Hucke, 37124 Rosdorf / Niedersachsen.
Die Aufnahmen wurden gemacht mit der Olympus TG 810
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Teil 1: 9.6.2018, Tour von 99817 Hörschel nach 99826 Frankenroda / Zella