Die Sieg (2. Etappe)
19.10.2014
von 53783 Eitorf  nach  53373 Hennef

(hier gehts zur ersten Tour von 51570 Windeck-Au nach 53783 Eitorf)

Sieg bei Eitorf

Kurz für die Besucher, die die die erste Etappe nicht gelesen haben: Die Sieg ist ein 155 Kilometer langer Fluß, der das Bundesland NRW von Ost nach West durchfliesst und im Rhein nördlich von Bonn mündet. Die Quelle ist bei Walpersdorf im Rothaargebirge.

Der Name “Sieg” stammt laut Wikipedia aus dem keltischen “Sikkere” ab, was soviel wie “schneller Fluß” bedeutet.

Wir hatten die Sieg von Windeck-Au bis Eitorf durchquert, und heute (19.10.2014) haben wir unsere Reise bis Hennef fortgesetzt.

Bisher dachte ich immer, Eitorf sei ein ganz normaler Ort, an dem wir unsere Etappe für eine Nacht unterbrechen, um die nassen Hosen vom Vortag zu trocknen, und frisch gestärkt unsere Reise fortzusetzen.
Aber Eitorf scheint ein Krisenherd zu sein, wenn man der Haushaltsrede der FDP zum Haushalt Eitorf 2013-2014 glauben darf, Zitat Dr. Rüdiger Storch:
Offensichtlich ziehen nach Eitorf verstärkt sozial schwache Menschen. Da die Bevölkerungszahl in Eitorf aber insgesamt stagnierend bis leicht rückläufig ist, ergibt sich eine zunehmend problematische Bevölkerungsstruktur. Wir haben es mit gesamtgesellschaftlichen Verwerfungen und Änderungen in den Lebensverhältnissen zu tun, die in Eitorf verstärkt auftreten....

Zur Ehrenrettung von Eitorf sei gesagt, daß wir nichts von irgendwelchen “problematischen Bevölkerungsstrukturen”  mitbekommen haben; alles war ruhig und friedlich an dem Sonntagmorgen, an dem wir unsere Etappe bei Kilometer 43 fortsetzten.

PA190195

PA190196


Wie war das Wasser?

Bevor man ein Boot ins Wasser setzt, wird meistens ein kritischer Blick ins Wasser geworfen. An diesem Morgen war das Wasser gefühlte 14 Grad kalt, und kleinere Schaumkronen waren am Ufer öfters zu sehen. Trotzdem wirkte das Wasser klar, es roch ein wenig nach Algen. Bis auf den geringen Sonntagsverkehr  war alles ruhig. Eitorf hat einen Kirchturm, an dem jeweils zur Viertelstunde geläutet wird, und mit einem solchen Geläut (10 Schläge) verliessen wir Eitorf um 10:00 Uhr.

Bild unten:
Gleich nach der Abfahrt kam eine Fußgänger-Brücke in Sicht, die die Sieg ohne Pfeiler überspannt. Diese Brücke wurde 1946 im Rahmen der Nachbarschaftshilfe von den Anliegern mit damals organisierbaren Teilen erbaut, beispielsweise  stammen die Drahtseile von einer alten Seilbahn.
Die Brücke befindet sich an der L333 zwischen Ortszentrum und dem Ort Alzenbach.

PA190199

Fussgängerbrücke Eitorf

Bild rechts :
Kurz nach dem Ablegen waren wir wieder allein mit der Sieg und ihren Bewohnern.  Fischreiher, Enten und Eisvögel waren geschäftig unterwegs, und da die Sieg etwas versteckt in ihrem Bett verläuft, bekamen wir von den Häusern und Strassen nicht viel mit. Wir hatten angesichts der Jahreszeit wirklich viel Glück gehabt mit dem Wetter.

Bild unten:
Die auffällig rot gestrichene Brücke zwischen Eitorf und der L87 am Kelsterberg.  

fischreiher

Brücke


Bild unten:


Gleich hinter der Brücke bei Kilometer 39,4 auf der linken Seite steht das Pegelmeßhaus Eitorf. Von hier werden die Strömungsgeschwindigkeit und der Wasserstand ermittelt und sind über die Webseite HYGON abrufbar. Da steht auch zu lesen, daß wir hier 81,46 Meter über dem Meeresspiegel liegen.
 

Messtation Eitorf

 

Bild unten: In der Verlängerung einer Rechtskurve steht weithin sichtbar der Schornstein der Firma tommotec, die Sieg umrundet das Firmengelände danach in einer weiten Linkskurve.

tommotec

Nach der Fabrik kommt ein 2,5 Kilometer langes ruhiges Etappenstück bis zum Campingplatz Happach, das nur von einer Brücke unterbrochen wird. Auf der Strecke befindet sich auf der linken Seite eine Kläranlage, hinter der der Altarm der Sieg als stehendes Gewässer liegt, er kann nicht befahren  werden. Wer sich für den alten Verlauf der Sieg interessiert, nutzt am besten Google Earth, da hier  auch solche “toten Seitenarme” beschriftet sind.

Wie gesagt, sehen tut man davon nichts, die Strecke ist sehr ruhig, mit Wald auf der linken, und vielen Büschen auf der rechten Seite.

Bild unten : Campingplatz Happach bei Kilometer 37
 

Richtung Happach

Campingplatz Happach

Die Sieg beschreibt nun eine Rechtskurve und umrundet dabei den Ort Merten, (ca 3 KM) in einer Linkskurve den Ort Bülgenauel, (ca 2,5 KM), in einer Rechtskurve den Ort Auel (ca 2 KM), und in einer letzten Rechtskurve den Ort Oberauel. Danach folgt auf der rechten Seite die Gaststätte und Kanustation “Zum Siegstrand”, (1,5 KM)

Es könnte einem schwindelig werden, aber die Kurverei findet ja sehr gemächlich statt, schaut euch die herrliche Gegend an!

 

PA190234

auel

PA190255

Bild unten: Campingplatz Sauer / Zum Siegstrand.
Zirka 3 Kilometer Luftlinie  vor Hennef kommt auf der rechten Seite bei Sieg-Kilometer 25 der Campingplatz Sauer / Zum Siegstrand.

Dieser Campingplatz mit einem Restaurant liegt 400 Meter südlich von Lauthausen, auf der anderen Sieg-Seite ist der Dondorfer See, der allerdings durch die Büsche und Bäume nicht zu sehen ist.

Wir haben dort unsere Mittagspause gemacht und können den Platz rundum empfehlen. Das unverbindliche Anlegen ist erlaubt, das Restaurant hat faire Preise und liegt genial am Wasser, mit einem Zelt und Tischen im Freien. 

PA190266

PA190278

PA190285

Restaurant Siegstrand

Siegstrand

Nach einer Stunde Pause sind wir zur letzten Etappe aufgebrochen, fünf Kilometer bis zum Gasthaus “Siglinde” bei Sieg-Kilometer 20. Dieses letzte Stück bietet vor allem eines: Imposante Autobahnbrücken!

Die A560 überquert gleich zweimal die Sieg, schön sieht es nicht aus, durch den Schallschutz hört man aber wirklich nur sehr wenig von den Autos. Nur während man unter der Brücke entlangfährt, sind die üblichen Autobahngeräusche zu hören.

Zwischen den Autobahnbrücken mündet rechts ein weiterer Altarm der Sieg, von ihm ist allerdings nur ein kleines Stück zu sehen, und je nach Wasserstand ist er ganz ausgetrocknet.  Man umrundet in der Kurve den Allnersee, auch von ihm ist von der sieg aus nichts zu sehen.

a560-r

a560

Kurz vor Sieg-Kilometer 20 kommt eine Drahtbrücke in Sicht, hier findet man rechts das Restaurant “Sieglinde”.

Wer hier aussetzen möchte, sollte im Navi eingeben:
Brunnenweg 1, 53773 Hennef

Direkt am Steg ist das Restaurant “Sieglinde”.
Die Drahtbrücke ist nur für Fußgänger und Fahrräder geeignet, und führt über die Sieg nach links Richtung Hennef Innenstadt (ca 500 Meter)
Diese Stelle ist mit dem Auto NICHT direkt erreichbar. Vom Steg aus muss das Kanu 80 Meter zu einem Parkplatz gebracht werden, dieser ist mit dem Auto erreichbar. Bitte beachten, die Zufahrt von der L316 ist SEHR eng und steil, und obendrein liegt die Einmündung in einer Kurve.

Bild unten: Blick von der Brücke auf das Rasthaus Sieglinde

PA190305

von der Brücke


So endete unsere Reise in Hennef, der Stadt der 100 Dörfer. Der Beiname ist dadurch entstanden, daß zu Hennef über 100 eingemeindete Ortschaften gehören, die allerdings durch die zunehmende Bebauung allmählich ineinanderwachsen.

Kleine Statistik unserer heutigen Etappe:

Eitorf - Hennef = 23 Kilometer
Höhenunterschied: 27 Meter
Fahrzeit 3,5 Stunden (ohne Pausen)
Geschwindigkeit : 6,5 km/h

Die Sieg liegt bei Eitorf 95 Meter, bei Hennef 68 Meter über dem Meeresspiegel.

Der Höhenunterschied erklärt die schnelle Strömung, die uns wirklich gut vorangebracht hat.
 

Fussgängerbrücke
PA190311

Unsere Tour auf der Sieg hat mir wieder total viel Spass gemacht! Wenn ich das Besondere an der Sieg nennen sollte, wären das die geschützte Natur, die schnelle Strömung und die völlig unterschiedlichen Etappen, von lebhaft bis spiegelglatt.
 

(hier gehts zur ersten Tour von 51570 Windeck-Au nach 53783 Eitorf)

Bericht von Dieter Hucke, 51427 Bergisch Gladbach

Die Aufnahmen wurden gemacht mit der
Olympus TG 810
Oktober 2014, all rights reserved

Hauptseite