Paddeltour 2009: die Unstrut, ein Fluss für die ganze Familie

30. - 31.05.2009 : Paddeltour Unstrut

( bitte hier klicken, um zur zweiten Tour 2009 -fränkische Saale- zu gelangen )

(Teil 1 : Strecke Bottendorf - Nebra, ca 15 km)
(Teil 2 : Strecke Nebra - Balgstädt, ca 26 km)

Bild unten : Dieter Hucke (links), und Michael Sawosch

Wieder mal war es soweit, wir wollten die nächste Tour in Angriff nehmen, dafür wählten wir die Unstrut, einen wasserreichen Fluss, der seine Quelle westlich von Kefferhausen bei Dingelstädt in Nordthüringen im südlichen Eichsfeld hat.

Die Unstrut durchquert Thüringen auf ihrem Weg nach Osten und mündet nach ca 190 Kilometern bei Naumburg in die Saale.

Die Unstrut ist so etwas wie ein voll erschlossenes Gelände, denn es gibt sehr viele Wegweiser, Gaststätten, Anlegestellen, Campingplätze, Schleusen, einfach alles was ein Paddler braucht.  

Auf unserer Strecke von Bottendorf bis Balgstädt mussten wir nicht einmal umtragen oder eine Schleuse selbst bedienen, viele Familien waren unterwegs, mit Kindern oder Hunden im Boot. Die Unstrut fließt sehr ruhig dahin, das Wasser ist algig aber sauber.

Soweit wir es erlebt haben, ist diese Strecke für Familien sehr gut geeignet, man sollte aber mit Kindern die Strecke nicht zu lang planen, da der Fluss nur wenig Abwechslung bietet.

Aber nun beginnen wir mal am Anfang. Unsere Einsetzstelle war Bottendorf, Flusskilometer 49. Die folgenden Fotos zeigen die wunderschöne Gegend, welche bis auf einige schlimme Bauruinen nur von Dörfern und Weiden gesäumt ist. Eine Zementfabrik war weithin sichtbar, aber es gab auch erfreuliche Ausblicke auf Schlösser und rote Erosionsschichten, die porös und kahl den Rand säumten.

Libellen, Störche, Fischreiher, Wasserratten, Nilgänse (Alopochen aegyptiacus, Bild unten) und erfolglose Angler waren ebenfalls oft zu finden.

Nach ca 6 Kilometern kam rechts schon ein weiterer Anlegeplatz, der Wendelstein. (Bild rechts). Dieser Platz ist als Beginn und Endpunkt geeignet, da er eine Einsetzstelle mit Rastplatz bietet.

Bild unten, die Burg Wendelstein, leider mit SAT Schüsseln verunstaltet und in sehr baufälligem Zustand.

Da wir noch ausgeruht waren, ließen wir den gut besuchten Platz hinter uns und paddelten weiter.

Wer mit dem Auto am Wendelstein ist, könnte einen kurzen Ausflug nach Wiehe machen. (ca 4 km). Dort sind einige originelle Holzkunstwerke ausgestellt (Bild unten), die im August 2007 bei einer Schnitzweltmeisterschaft entstanden sind.
In Wolmirstedt sollen weitere Kunstwerke stehen, wir hatten leider keine Gelegenheit, diese zu (be)suchen.

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Flusskilometer 41, Schleuse Memleben. Wir mussten lediglich zehn Minuten warten, dann waren wir in der Schleuse. Der Vorgang selbst dauerte ca fünf Minuten, schon ging es weiter. Das Wetter war wolkig aber warm, an sich zum Paddeln prima geeignet. Es war 13:10 Uhr, langsam meldete sich der erste Hunger.
Wer in Memleben Pause machen will, kann Zeit für einen Besuch des dortigen Klosters und/oder des Tier-Erlebnisparks einplanen.

Bild unten: Mein Freund Michael Sawosch, ihm gehört das Paddelboot, und er organisiert die Touren.

13:25 Uhr, die Tore öffneten sich und weiter ging die Fahrt. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Fahrten war die Unstrut einfach nur ruhig, beschaulich, träge, langsam, schön, romantisch..... aber auch etwas eintönig.

Bild rechts: Eine Karte ist sehr empfehlenswert beim Paddeln. Sie zeigt Gefahrenstellen, insbesondere wie man bei Wehren und Schleusen heranfahren muss. Die Hersteller erlauben oft, eine Kopie der Karte einzuschweißen, um sie wasserfest mitzuführen.

Bild unten : Blick auf Memleben, hinter der Schleuse.

Bild oben : Ein Fischreiher auf der Jagd. Ohne Stativ in einem Paddelboot ist dieser scheue Vogel leider nicht scharf zu fotografieren.

Bild rechts: weiter gings durch eine herrlich ruhige Landschaft. Die Unstrut fließt hier sehr langsam, man kommt nicht so gut voran. Dafür kann man herrlich die Natur beobachten und einfach die Ruhe genießen, die eigentlich nur durch manche alkoholisierte Paddlergruppen  gestört wird, die eine solche Fahrt eher als  Party ansehen; zum Glück kam das nicht oft vor.

Dann, zwei Kilometer weiter seit der Schleuse, kommt Nebra (Flusskilometer 34)!

Hier wollen wir für heute aussetzen und die Nacht in einer Pension verbringen.

Bild rechts: Nebra (Unstrut), Fundort der Himmelsscheibe, und Quelle etlicher Sagen und Legenden.
Hier findet man als Paddler Einsetzstelle, Campingplatz, Sehenswürdigkeiten, Rastplatz, Bootsverleih.

Nebra bietet Radwege, das multimediale Museum “Arche”, und weist einen interessanten Stadtaufbau aus, mit sehenswerten Renaissanceportalen.
 

Bild unten : Die Anlegestelle von Nebra

Hier in Nebra endet unsere erste Etappe, gut fünfzehn Kilometer sind geschafft! Das ist nicht viel als Tagesleistung. Man muss aber bedenken, daß wir erst am Mittag starteten und noch vor 18 Uhr in unsere Pension in Nebra einchecken wollten.


31.05.2009 : Paddeltour Unstrut Teil 2
(Strecke Nebra - Balgstädt, ca 26 km)

Nach einer ruhigen Nacht in Nebra ging es zurück an die Einsetzstelle. Wir beluden unser Boot und machten uns zur Weiterfahrt bereit. Unser Ziel war das 26 Kilometer entfernte  Balgstädt kurz vor Freyburg.
Um 08:30 Uhr starteten wir.

Wir hatten wieder bewölkten Himmel, aber es war relativ warm und trocken.

Ein Wort zur Wasserqualität. Wir haben natürlich keine chemische Untersuchung gemacht, aber unser Eindruck von der Unstrut war positiv. Kein fauliger Geruch, stattdessen grüne Wasserpflanzen, viele Wasservögel (Wildenten vor allem), das Wasser relativ klar.

Durch die ländliche Gegend entsteht manchmal der Eindruck, man paddelt durch eine einsame Gegend, zeitweise sieht man weder Häuser noch Strassen; kein Auto- oder Industrielärm ist zu hören.

Bild oben: Ein Blick auf das Renaissanceschloss Vitzenburg, es liegt am Rande des Unstruttales auf dem schroff zur Unstrut abfallenden Ronneberg an der Kupferstraße zwischen Nebra und Querfurt.

Bild rechts: eine blaue Libelle, diese bevölkerten die Ufer in grosser Zahl.

Bild rechts: Ein Turm vom Zementwerk stört die ansonsten freie Sicht.

Bild unten: Die Anlegestelle Reinsdorf bei Flußkilometer 28, auch hier ist Verpflegung möglich, wir sind allerdings weitergepaddelt

Weiter ging es durch die herrlich stille Flußlandschaft. Manchmal waren wir völlig allein, dann wieder überholten wir andere Paddler oder wurden überholt. Hier auf der Unstrut kann man lernen, was das Wort “Stille” bedeutet!

Der nächste Etappenpunkt war Karsdorf, Flusskilometer 26

Auch hier waren viele Paddler zu finden, Karsdorf bietet neben den vielen Annehmlichkeiten eine weitere: eine Toilette.

Aber es war erst 09:50 Uhr, wir hatten unsere Pause noch nicht vor. So gings also weiter über Wennungen nach Tröbsdorf zur nächsten Schleuse (Flusskilometer 21)

So kam dann gegen 10.30 Uhr die Schleuse Tröbsdorf in Sicht. Auch hier gab es keine besonderen Vorfälle oder Probleme..... sagte ich schon, daß die Unstrut sehr familienfreundlich ist?
Jedenfalls waren wir innerhalb zehn Minuten auch durch diese Schleuse, die trotz Feiertag (Pfingstsonntag) von Personal bedient wurde!

Bild unten : Das Wehr Tröbsdorf liegt links, die Schleuse auf der rechten Seite. Die Strömung war aber unproblematisch.

Schleuse Tröbsdorf :
Die Schleuse war gut gefüllt, es waren schon viele Paddler unterwegs. Um den Schleusenvorgang nicht allzu oft auszuführen, wartete das Personal der Schleuse, bis genügend Paddler in der Schleuse waren, dann wurde das Eingangstor geschlossen und das Wasser auf den Level des Ausgangstores abgelassen. Wer noch nie eine Schleuse erlebt hat, möge EINE Regel beherzigen: niemals das Boot am Rand der Schleuse festbinden ... *lächel*

 

Bild unten: endlich ging es weiter. Hinaus in eine Unstrut, die sich etwas anders zeigte, sie war nun durch ein Wehr von Sauerstoff durchsetzt, alles wirkte grüner, (mehr Algen?), reiner, frischer ...

11:15 Uhr: Wir erreichten Kirchscheidungen, einen weiteren Anlegeplatz bei Flusskilometer 19. Hier haben wir unser Boot ausgesetzt und unsere Mittagspause vorbereitet. Die dortige Informationstafel ist nicht mehr gut lesbar, aber in Kirchscheidungen gibt es eine große Wiese, einen einfachen Imbiß, eine Feuerstelle, Toiletten, Campingplatz ...

Wir haben hier unser Mittagessen zubereitet und das Treiben der Camper und Paddler beobachtet, es war  ein wirklich schöner Platz für die Pause.

Bild oben: Ein Ausflugsboot auf seiner Reise flussaufwärts.

Bild rechts: Wir waren von den nachfolgenden Booten regelrecht eingeparkt, und hatten gut zu tun unser Boot da herauszumanövrieren.

Bild unten: eine Gruppe Paddler mit Leihbooten. Man begegnete sich immer mal wieder, im Grunde hatte man ja dieselbe Geschwindigkeit.

Die Bilder rechts zeigen die Unstrut zwischen Flusskilometer 15 bis 18. Eine friedliche Landschaft, kaum bewohnt, sehr still und romantisch. Wir hatten weiterhin kaum Sonne, dennoch hab ich mir einen leichten Sonnenbrand geholt. Schon bei leichter Sonne sollten Kinder mit Sonnenschutzcreme versorgt sein.

Das rote Haus gehört zum Unstrut-Camp in der Nähe von Dorndorf. Vom Wasser aus machte das Camp keinen guten Eindruck, es sah aus wie eine halb begonnene Baustelle. Ich möchte aber ausdrücklich keine negative Kritik üben, wir sind nur vorbeigefahren und hatten den Baustelleneindruck gewonnen. Möglich, daß es drinnen gemütlich ist... ?

 

Bild unten:
Flusskilometer 14 : Dorndorf kommt in Sicht.
Wer dieses Schild links entdeckt, hat kurz darauf die Schleuse Laucha vor sich. Diese kommt ca 500 Meter später, die Einfahrt zur Schleuse ist auf der linken Seite.

 

Die Schleuse bei Laucha. Das Warnschild ist etwas verwirrend, man muss hier jedenfalls links in die Schleuse fahren. Unmittelbar vor der Schleuse kann man linksseitig auch aussetzen und umtragen, oder eine Rast machen.

Laucha wirbt mit folgendem Angebot : “Die Stadt Laucha liegt in einem weiten Talkessel, eingebettet in Wiesen, Streuobstwiesen, Trockenrasenhängen und Weinhängen, zwischen den Ausläufern der Finne und der Querfurter Platte. Mehrere Naturschutzgebiete, zahlreiche Wander- und Radwanderwege locken viele naturverbundene Besucher an. Aber auch die "Straße der Romanik" und die "Weinstraße" können mit ihren Sehenswürdigkeiten überzeugen”.

Weiter ging unsere Fahrt flussabwärts in Richtung Freyburg.

Eine auffällige blaue Brücke bringt den Hinweis, daß es von hier bis Hamburg noch 590,7 Kilometer sind. Gut zu wissen! 

Bei Weischütz, Flusskilometer 11, hat man eine herrliche Aussicht auf Weinberge, auch dort kann man anlegen und rasten. Ich hab mir mal überlegt, wenn man JEDE Raststelle auf der Unstrut nutzt, kommt man nicht weit......

Unsere Reise endete bei Balgstädt, Flußkilometer 8, gut vier Kilometer vor Freyburg. Dieser Platz eignet sich gut zum Rasten und Campen, und da man mit dem Auto nahe an das Ufer darf, ist auch das Ein- und Aussetzen von Booten gut möglich. Wir erreichten Balgstädt um 14.30 Uhr, und haben für die 26 Kilometer incl. Pause sechs Stunden gebraucht.
Mit den nachfolgenden Bildern beende ich diesen Bericht und bedanke mich für euren Besuch.
Über einen Eintrag ins Gästebuch freue ich mich immer!

Dieter Hucke, im Juni 2009, Kassel

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