Paddeltour 2007:
Nethe ab Brakel, Emmer ab Bad Pyrmont / Niedersachsen

.16.09.2007

Endlich geschafft, die Paddeltour 2007 liegt hinter uns. In meinen Augen war dies die ereignisreichste Paddeltour überhaupt.

Vom 15. -16.09.2007 waren Michael Sawosch und ich auf zwei Flüssen paddeln, die
Nethe (Brakel bis Godelheim), und die
Emmer (Bad Pyrmont bis Emmerthal).

Beides sind kleine Flüsse in Niedersachsen und Westfalen, die beide in die Weser münden.

**********
  Hinweis: auf dieser Seite sind erstmals Links zu Google Earth hinterlegt, sie sollen im Idealfall mit Klick auf den Link eine kleine Datei laden. Diese öffnen:  Google Earth öffnet sich, und die Position wird als Satellitenaufnahme gezeigt.  Für Hinweise auf Fehler und eure Meinung bin ich euch dankbar !
**********

 

15.09.2007 : Nethe (Brakel bis Godelheim)

Bild oben: Diese Brücke war der Startpunkt unserer ersten Reise. Nur wenige hundert Meter vom Ort Brakel entfernt ist diese alte Steinbrücke in der Nähe eines Boots- und Kanuvereins. Unser Auto konnte auf einem Seitenstreifen parken, wir waren innerhalb 20 Minuten abfahrbereit. Im Bild oben ist Michael Sawosch zu sehen, der die Seile und Haken vorbereitet. Die Nethe fliesst hier relativ flach und schnell, das Wasser war relativ klar und etwa 15 Grad kühl.

Unsere Reise führt uns von Brakel auf eine 20 Kilometer lange Tour :

Brakel : Startpunkt am Kanuverein
Erkeln : Wehr mit Umtragen, wirklich anstrengend, da wir nur zu zweit sind
Beller: Wehr mit umtragen oder befahrbar, darauf komme ich noch zurück !
Bruchhausen: NOCH ein Wehr !
Ottbergen : einfach ein weiterer Etappenpunkt
Amelunxen : Doppelwehr
Godelheim: Ziel ist an einer Brücke links, vorher ein anstrengendes umtragen des Bootes
 

Ab Brakel ging es also los.
Die Nethe ist ein echtes Abenteuer, ruhige breite Abschnitte wechseln sich ab mit sehr flachem Wasser, mal geht es durch einen Schwall in voller Fahrt in eine Kurve, dann wieder liegt eine Brücke vor uns. Eisvögel und Fischreiher konnte man sehen, natürlich jede Menge Enten und einige Angler. Ein richtig ruhiger Samstag vormittag, den wir auch wirklich genossen haben!

Einzelne Bäume lagen umgestürzt im Wasser, teilweise muss man sie umtragen, oder man kann über die Äste fahren. Scheinbar soll die Nethe naturbelassen bleiben, denn manche der Bäume, die im Wasser lagen, scheinen schon länger dort zu liegen und zu vermodern.
Bild rechts: Der Baum hier rechts war noch relativ frisch, wir haben ihn umtragen, das Foto wurde vom Ufer aus gemacht. Unsere Reise ging weiter, durch die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Brakel und Erkeln.

 

Flusskilometer 14, Wehr Beller: Hier hatten wir eine herrliche Rutschpartie, wir sind nämlich am linken Rand dieses Wehres hinuntergefahren! Was wie eine Wahnsinnsfahrt in die Tiefe aussieht, wurde eine gemütliche Paddelschubserei, da das Boot bei dem aktuellen Wasserstand dieses Wehr nicht von alleine hinunterkam. Somit kann man dieses Wehr eher nicht als gefährlich einstufen, wohl aber als eine weitere erfrischende Abwechslung !

Bild unten: Aber dann passierte es:
Auf Position 51,6981 / 9,2127 (Google Earth Link) lag ein Ast im Wasser, den wir zwar umfahren wollten, der uns aber nicht wirklich gefährlich vorkam. Das Boot streifte den Ast, legte sich quer zur Strömung, und noch bevor wir reagieren konnten, war das Boot bereits untergegangen! Das Wasser ist dort etwa 1,70 Meter tief, meine Brille ging dabei verloren, und die Kamera, die ich auf dem Foto in der Hand halte, hat sich davon nicht mehr erholt. Wir zogen das Boot ans Ufer, lachend und schimpfend, und waren heilfroh, daß wenigstens keine Passanten da waren, als wir aus den nassen Klamotten raus sind und trockene Ersatzkleidung aus den Fässern holten!

Nachdem wir die nassen Sachen notdürftig verstaut hatten, fuhren wir erstmal weiter, weil wir an der Stelle, wo wir gekentert waren, nicht an Land gehen konnten.

Gut zwei Kilometer vor Ottbergen fanden wir links in Fahrtrichtung eine Wiese, wo wir an Land gingen, unsere Sachen hingen zum trocknen an Büschen und Ästen. (Google EarthLink)
Ich untersuchte meine Kamera, in der Hoffnung daß sie noch ein Lebenszeichen von sich geben würde. Michaels Kamera war zum Glück trocken verstaut gewesen. Dann ging es erstmal ans Mittagessen auf einem Gaskocher : Gulasch mit Nudeln.

Ein Kilometer vor Ottbergen, ca Flusskilometer 7,2, war ein weiteres Wehr, an dem wir zwanzig Meter vorher links ausgesetzt haben. Man kann dann unterhalb des Wehres gut wieder einsetzen.

Bild unten: Die nächste Hürde kündigt sich an........

Bild rechts: auch wenn ich auf dem Foto zufrieden aussehe, ich war angespannt! Ein Baum lag quer im Wasser, davor hatte sich Treibgut und Abfall gesammelt. Links Brennesseln und Dornen, rechts ein Steilhang, keine Chance zum umtragen. Das war etwa bei Flusskilometer 5,5, ein Kilometer vor Amelunxen. Ich krabbelte also auf den Baum, Michael warf mir eine Leine zu und ich zog das Boot über das Treibgut bis unter den Ast. Im Bild sieht das ungefährlich aus. Die Gefahr war aber, daß ich beim springen vom Baum ins Boot uns allen zu einem erneuten Bad verhalf, zusätzlich mit Treibgut und Abfall angereichert. Es ging aber diesmal alles gut!

Bild oben: Wir hatten Sorge, daß wir nochmal kentern, darum paddelten wir eine Weile, ähem, mit dem nötigsten bekleidet, weiter. Immerhin wurde ich gut braun dabei, wir hatten Sonne und warmen Wind, leider aber auch manche Mückenschwärme!

Bild rechts:  Die Nethe führte uns auch unter alten Steinbrücken hindurch, es gab immer wieder Momente, wo man entweder aufpassen musste, daß man nicht kenterte, oder auch mal ein seltener Vogel oder Schmetterling zu sehen war.

Wir näherten uns Godelheim, (Google Earth Link) dem Ende unserer Samstags- Etappe. Vorher aber gabs noch ein Problem zu lösen. 

Wir sind an einem Wehr angekommen, das aus einer Fischtreppe und einem kleinen Kraftwerk bestand. Dieses galt es zu umtragen. Wir sind an dieser Stelle aber erstmal aus dem Wasser, und zum Bahnhof Godelsheim gelaufen. Von da mit dem Zug nach Brakel, unser Auto hierher holen. Als wir ankamen, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Wir brachten das Boot ans  10 Meter tiefer gelegene Ufer, weil wir das Boot nicht bis zum Auto bringen konnten.

Unsere Weiterreise  führte uns nach einer Strecke von weniger als 50 Metern an eine Brücke der B 83. Unter dieser landeten wir an, brachten das Boot zur Strasse hinauf.

Wir waren für heute am Ende unserer Reise angekommen. Um unseren nächsten Startpunkt zu erreichen, fuhren wir 30 Kilometer nach Lügde, wo wir im Hotel “zu den drei Linden” übernachteten.


16.09.2007 : Emmer (Bad Pyrmont bis Emmern / Emmernthal)

Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück brachen wir gegen 10 Uhr morgens auf und fuhren nach Bad Pyrmont. Von der Stadt haben wir nicht viel gesehen, aber die Einsetzstelle hiess “Wolfgangsquelle” und war nicht nur günstig für Paddler, sondern obendrein eine wirklich schöne Ecke von Bad Pyrmont!

Wir hatten strahlenden Sonnenschein, und setzten gut gelaunt unser Boot ein. Das Auto kann man direkt bei der Wiese kostenfrei parken, das machte den logistischen Teil schon mal einfach.

Unser Plan : Von Bad Pyrmont nach Emmerthal paddeln, dann mit dem Zug zurück nach Bad Pyrmont, Auto holen, nach Emmerthal fahren und das Boot aufladen.

Die Emmer ist völlig anders als die Nethe! Das Wasser hatte mehr Algen, war nicht so klar, aber die Emmer führte mehr Wasser als die Nethe. Es gab kaum Grundberührung, die Strömung war ruhiger. Wir hätten diesen Abschnitt zuerst machen sollen, sozusagen als Einstimmung auf die Nethe.....

Man sollte AUTAN oder ein vergleichbares Mücken-Abwehrmittel mitnehmen, denn die Mückenschwärme waren vor allem in der Nähe von Bad Pyrmont sehr dicht und zahlreich. Egal ob man in Ufernähe oder Fluss-Mitte paddelte, die Mücken waren überall !

Die Strecke war nur 14 Kilometer lang, mit nur drei Stellen, wo wir umtragen mussten. Das Wehr Thalmühle (50 Meter vorher links aussetzen, 200 Meter durch Wiesen und über einen kleinen Graben), dann  in Welsede (rechts umtragen) und das Wehr in Hämelschenburg. In Emmern selbst gibt es auch nochmal ein Wehr, an dem setzt man aus und kann die Fahrt dort gut beenden!

Die Emmer würde ich als “niedrige Schwierigkeitsstufe” einschätzen, denn im Gegensatz zur Nethe ist sie wesentlich ruhiger und vorausschaubarer.

Bild unten: Wehr Thalmühle , Flusskilometer 14:: Bild aufgenommen von der Einsetzstelle

Die Landschaft, durch die die Emmer sich schlängelt, ist sehr unterschiedlich. Hier eine kleine Ortschaft, dort Bäume und Steilhänge, dann wieder offene Weiden. Wir haben ausser einem Fischreiher oder Kranich wenig Wasservögel gesehen, aber da wir viele Angler passierten, muss es wohl viele Fische im Fluss geben. Wir hatten an diesem Sonntag jedenfalls eine herrlich ruhige Landschaft für uns alleine, mit schönem Wetter und ruhigem Wasser! 

Bild rechts: Diese Brücke war extrem niedrig (oder der Wasserstand hoch?). Der Unterbau reichte mir bis an die Brust, wir liessen uns langsam treiben, duckten uns tief und konnten diese Brücke dadurch gerade eben passieren, unser Faß in der Mitte hatte noch 10 Zentimeter Luft, wir waren froh daß wir nicht steckengeblieben oder gekentert waren 

Bild oben: Wehr Hämelschenburg : Ein Holzbalken liegt bis über die Flussmitte im Wasser und zwingt den Paddler relativ dicht an das Wehr, hier hilft nur beherztes Padddeln! 50 Meter dahinter links ist eine Aussetzstelle, hier ist eine grosse Wiese und ein Holzsteg. In Hämelschenburg sollte man eine längere Pause einplanen, bevor man die lange Strecke um das Kraftwerk herum in Angriff nimmt.

Bild rechts und unten:
Wehr und Kraftwerk von Hämelschenburg

Bild unten: Das Schloss von Hämelschenburg: Ein Besuch im nahegelegenen Cafe mit Museum und Souvenirladen ist empfehlenswert, es finden stündlich Führungen statt.

Die letzte Etappe führte uns auf der Emmer von Hämelschenburg nach Emmerthal, einer kleinen Gemeinde, die immerhin einen Bahnhof vorweisen kann.

Die Emmer wurde inzwischen von kleinen Nebenflüssen zusätzlich gefüllt, und so ging der letzte Teil der Reise noch ruhiger zu Ende .....

Bild oben: Wehr Emmerthal

hier setzten wir unser Boot links aus, eine kleine Wiese bot genug Möglichkeiten, das Boot zu entladen (Bild unten)

 Wir sind dann zum Bahnhof, mit dem Zug nach Bad Pyrmont, haben das Auto nach Emmerthal geholt um dann das Boot aufzuladen.

Unsere Reise über die Emmer war wirklich schön, fast langweilig im Vergleich zur abenteuerlichen Nethe, dennoch kann ich diesen Flußabschnitt empfehlen, gerade für Anfänger und Umtrage-Hasser ist dieser Abschnitt eine willkommene Erholung !

nach oben zum Seitenanfang

 

Hauptseite